Abstand mit Anstand- Knigge in Corona-Zeiten

Das Leben, das wir kannten wurde in diesen Corona Zeiten völlig auf den Kopf gestellt. Dinge, die als sicher galten, sind es auf einmal nicht mehr. Die Planbarkeit des eigenen Lebens zumindest in Teilen auf den Kopf gestellt und hat sich daramatisch verändert. Lesen Sie mein Interview im Münchner Wochenblatt:

Die Menschen sind hilfsbereiter in diesen Corona Zeiten

Die Hamsterkäufe in haben gezeigt, welche Ängste in den Menschen schlummern. Aber die Krise hat auch gezeigt, wie viel Gutes in den Menschen steckt. Die Hilfsbereitschaft ist mindestens ebenso in der Gesellschaft angestiegen, wie ihr Verlangen, sich mit Hygiene-Artikeln zu bevorraten. So haben sich zahlreiche Menschen im Zeichen der Pandemie bereit erklärt, für Menschen, die zur Risikogruppe gehören, den Einkauf zu übernehmen und Jugendliche haben die Verteilung an den Tafeln übernommen, die sonst von älteren Menschen organisiert wurden.Die Liste der Menschen, die Zeit für andere aufbringen ist lang. Viele Menschen nehmen sich und ihre Mitmenschen auf einmal ganz anders wahr. Viele sind besonders freundlich, freuen sich, wenn man mal einSchwätzchen mit ihnen hält.

Auf wertschätzenden Umgang kommt es nicht nur in Corona Zeiten an.

Mein Beruf und Berufung ist es, Menschen für den richtigen Umgang miteinander zu schulen. Auch wenn im Business andere Etikette-Regeln gelten als im normalen Alltag, so ist doch die Grundlagen allen guten Benehmens der wertschätzende Umgang miteinander. Jemand, der weiß, wie er sich in welcher Situation zu benehmen hat, fühlt sich sicher. Wer sich sicher fühlt, kann selbstbestimmt auftreten und wird auch anders wahrgenommen. Etikette ist unverzichtbar. Denn überall da, wo man auf andere Menschen trifft, kann man durch gutes Benehmen die Stimmungen beeinflussen. Im privaten Bereich ebenso wie im beruflichen Alltag, bei Veranstaltungen, Messen, Konferenzen, Einladungen und anderen Anlässen.

Neue Knigge Regeln in der Krise

Gerade jetzt herrschen große Unsicherheit und viele Ängste. Darum ist ein wertschätzender Umgang miteinander von großer Bedeutung und Balsam für die Seele. Alte Regeln wie, sich zur Begrüßung die Hand reichen, sind außer Kraft gesetzt. Eine freundliche Begrüßung ist aber in angespannten Zeiten wichtiger denn je. Selbst wenn man dabei eine Maske trägt, sieht der andere, wenn man ihm freundlich anlächelt und ihm respektvoll in die Augen schaut. Sich bei der Begrüßung in die Augen zu schauen hat aber nicht nur etwas mit Respekt zu tun, sondern strahlt auch Selbstbewusstsein aus.

Gerade in Corona Zeiten haben wir mehr Zeit für einander

Viele Menschen haben in diesen Zeiten mehr denn je das Bedürfnis ein Schwätzchen zu halten. Wenn man die Zeit dazu hat, und das haben ja im Moment viele, ist es auch ein Zeichen von Mitmenschlichkeit, dem anderen ein wenig zuzuhören. Abstand halten ist in dieser Zeit gefragt, um sich und andere zu schützen, nicht nur beim Einkaufen im Supermarkt andern auch beim Spaziergang und in der Arbeit. Das kann auch mit dem nötigen Respekt und einer freundlichen Zugewandheit verbunden sein.

„Abstand mit Anstand“ lautet für mich die oberste Regel zur Zeit.

Eine Folge des Umdenkens bei vielen Menschen ist auch der neu entdeckte Respekt für die Arbeit von Personen, die im Einzelhandel oder in der Pflege tätig sind. Selbstverständlichkeiten sind neu in den Fokus gerückt, die Wahrnehmung hat sich bei vielen verändert.  Ich hoffe , dass die neue Zugewandert und der respektvollere Umgang miteinander auch nach nach Corona anhalten wird, das wäre ein Gewinn für alle, der dazu noch vollkommen krisensicher ist.

Sophie von Seydlitz Interview im Münchner Wochenblatt 5/2020